Um auch künftig eine solide Finanzierung der Pflegeversicherung zu gewährleisten, braucht es tragfähige Konzepte. Beiträge allein über die Einkommen der Versicherten zu erheben wird nicht ausreichen, um den künftigen Bedarf zu decken. Außerdem würden die steigenden Lohnnebenkosten den Wirtschaftsstandort Deutschland schwächen.
Auch geförderte Zusatzversicherung wie das sogenannte „Pflege-Bahr“ (in Anlehnung an den damaligen Gesundheitsminister Anm. d. Red.) sind keine ausreichende Antwort. Sie lohnen sich meist nur für Menschen mit Vorerkrankungen, da hier keine Ablehnung aus gesundheitlichen Gründen erfolgen darf.
Die naheliegendste Lösung ist nach Auffassung vieler Experten und der Verbraucherzentralen, ein Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung. Gleichzeitig müssten die Leistungen in regelmäßigen Abständen evaluiert und angepasst werden, ähnlich wie es die Mindestlohnkommission alle 2 Jahre tut.
Auf diesem Weg können sich sowohl die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte als auch die Versorgung der Pflegebedürftigen langfristig verbessern. Gleichzeitig stabilisieren sich die Beiträge womit die Belastung für Versicherte und Unternehmen vertretbar bleibt. Damit liese sich die wichtigste Ursache für den Pflegenotstand, mangelnde finanzielle Ausstattung, effektiv bekämpfen.
Verhandlungen über höhere Ausgaben für die Pflege werden allerdings von den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie überschattet. Dennoch hat Gesundheitsminister Spahn für den Herbst 2020 eine Pflege-Offensive angekündigt.