Pflegekraft erkrankt durch Überlastung

Mehr als jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland ist in einem Gesundheitsberuf tätig. Derzeit sind das also rund 3,2 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, die in Pflegeberufen arbeiten. Darunter befinden sich etwa eine Million Krankenpfleger/-innen und 500.000 Altenpfleger/-innen. Analysen aus dem BKK Gesundheitsatlas belegen jedoch, dass besorgniserregend viele Arbeitskräfte in der Pflege eine hohe Ausfallquote aufweisen. Studien zufolge ist der Krankenstand in der Pflege primär den Arbeitsbedingungen geschuldet.


Ursachen für den Krankenstand in der Pflege

In den Pflegeberufen machen nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) mit 24 Prozent Muskel- und Skeletterkrankungen den größten Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitstagen aus. Laut AOK Rheinland/Hamburg 2017 waren die Versicherten dennoch seltener krank als im Jahr davor. Obwohl sich laut Studie der Krankenstand in der Pflege – bezogen auf das Rheinland – verringert hat, war mehr als die Hälfte der Versicherten im Jahr 2017 mindestens einmal krankgeschrieben. An erster Stelle stehen dabei bei den Muskel- und Skeletterkrankungen Rückenschmerzen oder Schulterleiden. Im gesamten Durchschnitt fiel jeder Beschäftigte im Jahr 2016 an etwa sechs Kalendertagen wegen einer solchen Erkrankung aufgrund der körperlichen Belastung aus.


Psychisches Leiden erhöhen den Krankenstand in der Pflege

Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind häufig seelisch belastend und können dazu führen, dass Pflegekräfte überdurchschnittlich oft krank sind. Besonders bei den psychischen Erkrankungen ist nach Angaben von Forschern die Anzahl an Krankschreibungen in der Pflegebranche in den vergangenen Jahren enorm angestiegen. Psychische Erkrankungen in der Pflege haben einen Anteil von gut 15 Prozent an allen Arbeitsunfähigkeitstagen laut der Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Im bundesweiten Durchschnitt aller Branchen liegt der Krankenstand in der Pflege bei rund 4,8 Prozent der Mitarbeiter pro Tag. In der stationären Altenpflege, einem der kritischsten Bereiche mit dem höchsten Krankenstand in der Pflege, liegt er bereits bei 6,3 Prozent. Ein weiterer Punkt sind Langzeiterkrankungen in der Pflegebranche. Viele Beschäftigten sind oft und immer häufiger länger als vier Wochen krankgeschrieben und können ihrer Tätigkeit nicht nachgehen.

Dabei fällt auf, dass es deutlich längere Ausfallzeiten gibt als in allen anderen Branchen. So beläuft sich der Ausfall bei Arbeitenden in Pflegeheimen auf etwa 24 Tage. Diese Ausfallzeiten stehen im deutlichen Gegensatz zu allen anderen Beschäftigten, die im Schnitt 16 Tage krank waren. Die seelische Belastung sorgt laut Untersuchungen besonders bei weiblichen Beschäftigten für mehr Krankentage.


Gesundheitsförderung für eine Aufbesserung des Krankenstands in der Pflege?

Sehr dringend wird heute in der Pflege die (betriebliche) Gesundheitsförderung benötigt. Von dieser Förderung und der Erkenntnis der Nützlichkeit profitieren noch immer ganze 57 Prozent der Angestellten nicht. Nur in den wenigsten Betrieben werden Gesundheitsförderungen eingesetzt und den Pflegekräften zur Verfügung gestellt. In den wenigen Betrieben, in welchen diese Gesundheitsförderungen vorgenommen werden, ist die Inanspruchnahme entsprechend hoch (79 Prozent). Auch hier belegen Studien, dass sich die Investition in betriebliche Gesundheitsförderungen rentiert und mit jedem Euro die anfallenden Fehlzeiten reduziert werden können.

1 Antwort
  1. Corinna Jürgens Rentz
    Corinna Jürgens Rentz sagte:

    Sicher liegt der Krankenstand I’m Durchschnitt höher. Allerdings bitte eines beachten. Wenn jemand von MO.bis Fr.arbeitet wird er sich 5 Tage AU schreiben lassen auch wenn er das WE noch zur erholung braucht. PK lassen sich bis So. AU schreiben. Da sie sonst höchstwahrscheinlich am SA So einspringen dürfen. Bedeutet bei jeder Wo krank läßt sich die PK zwei Tage mehr AU schreiben um genauso viel Zeit zur erholung zu haben wie andere Kranke anderer Berufsgruppen ohne WE arbeit.

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