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Dass die Einhaltung von Hygienevorgaben in der Pflege essenziell ist, steht außer Frage. Doch wenn die Versorgung der Patienten zur Akkordarbeit wird, bleibt kaum Zeit bspw. für ausgiebiges Händewaschen oder die Desinfektion aller Flächen.

Grade in der Pflege ist das Infektionsrisiko besonders hoch, sowohl für Patienten als auch für das Personal. Hier zeigt sich, dass der akute Pflegenotstand unmittelbare Folgen für die Sicherheit und Gesundheit der Pflegenden, wie auch der Gepflegten hat.


Mangelnde Hygiene in der Pflege kann unter Umständen Leben kosten

Krankheitserreger wie Bakterien, Viren sowie Pilze oder Parasiten stellen für Patienten ein erhöhtes Risiko dar, denn häufig ist das Immunsystem nach einer Behandlung ohnehin schon geschwächt.

Die Wege zur Verbreitung sind dabei vielfältig. Infektiöse Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Sekret und alles, was damit in Berührung gekommen ist, gelten als potenzielles Risiko.

Pflegekräfte, die im Heim, Krankenhaus oder bei ambulanten Pflegediensten tätig sind, betreuen mehrere Patienten im Laufe einer Schicht. Dadurch kommen sie mit vielen Erregern in Kontakt.

Zum Schutz aller Beteiligten ist es daher unabdingbar die geltenden Hygienevorschriften zu beachten, auch unabhängig von der Covid-Pandemie.


Hygiene in der Pflege: Risikofaktor multiresistente Keime


Viele pflegebedürftige Menschen sind bereits oder und leiden unter einem geschwächten Immunsystem. Aber auch Kinder oder Schwerkranke gehören zur Risikogruppe, wenn es um die Anfälligkeit für multiresistenter Erreger geht.

Sogenannte nosokomiale Infektionen in Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen als Folge mangelnder Hygiene betreffen laut statistischen Erhebungen jährlich immerhin rund eine halbe Million Menschen. Auch in der ambulanten, häuslichen Pflege ist das Risiko, mit den Krankheitserregern in Kontakt zu kommen groß.

Da die Behandlung von Infektionen mit sogenannten MRSA immer neue Antibiotika und Therapien erfordert, gilt es grundsätzlich diesen Infektionen durch ordnungsgemäße Hygiene zu begegnen.


Wie wird hygienische Pflege in Deutschland sichergestellt?


Hygienekonzepte sind Bestandteil jeder Pflegeausbildung und finden sich im Normalfall in den Dienstanweisungen des Arbeitgebers.

Meist finden sich dann Anweisungen für bspw. das Händewaschen, die wie folgt aussehen:

Die Desinfektion der Hände ist in folgenden Situationen notwendig:

  • Nach Berührung oder längerem Kontakt mit potenziell ansteckenden Materialien
  • Vor dem Kontakt mit dem Patienten
  • Nach dem Kontakt mit dem Patienten
  • Nach einem Kontakt mit einer Oberfläche in unmittelbarer Nähe zum Patienten
  • Vor der Ausführung einer aseptischen Tätigkeit. Hierunter fallen alle Handlungen, die eine komplette Abtötung aller Krankheitserreger verlangen

Für Patienten, die hochansteckend sind und sich in Quarantäne befinden sowie in der Intensivpflege gelten selbstverständlich noch schärferer Bedingungen.

Zusätzlich empfiehlt das Robert-Koch-Institut auf verschiedenen Ebenen Hygienefachkräfte zu beschäftigen. Diese Empfehlung sollte ursprünglich auch Eingang in das Infektionsschutzgesetz nehmen. Die Frist wurde zunächst auf 2016 festgelegt, dann jedoch auf Ende 2019 verschoben.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass ein Großteil der Krankenhäuser die Empfehlungen des RKI nicht vollständig umgesetzt haben. Aktuelle Zahlen für 2019 liegen dazu noch nicht vor.


Hygienemängel in der Pflege leider kein Einzelfall

Durch den Pflegenotstand und den damit in Verbindung stehenden Personalengpässen besteht die Gefahr, etwaige Maßnahmen zu vernachlässigen. Unter Zeitdruck und bei hohem Patientenaufkommen fällt es in der Praxis oft schwer alle Vorgaben einzuhalten.

Unter Berücksichtigung der enormen Wichtigkeit ist jedoch innerhalb des Betriebes unbedingt auf ordnungsgemäße Hygiene zu achten. Mehr Personal ist damit auch der Schlüssel zur besseren Hygiene in der Pflege- und die kann Leben retten.